an die Botschafter/innen für einen gesetzlichen Mindestlohn
vor fast drei Wochen haben wir uns in Berlin zu einer ersten
Multiplikatorenkonferenz getroffen, um die Kampagne für den gesetzlichen
Mindestlohn zu starten. Nach dem Auftakt auf den beiden Parteitagen von WASG
und Linkspartei sind wir am 1. Mai mit vielen Aktionen gestartet, z.B. in Hamburg, Dresden, Berlin. Aber noch wissen wir zu wenig voneinander, was wo läuft. Darum bitten wir euch herzlich um Rückmeldung, wo Bildungsveranstaltungen stattfinden, wo Aktionen geplant und umgesetzt werden, wo das Thema in die Presse gekommen ist. Schließlich wollen wir eine
bundesweite Kampagne in allen Bundesländern.
Dies soll sich auch auf der Internetseite www.8euro.de widerspiegeln. Darum schickt bitte Berichte, Fotos und Informationen auch an die Adresse mindestlohn@8euro.de.
Bitte meldet euch auch, wenn ihr Hilfe oder Unterstützung braucht.
Wir
wollen in der Steuerungsgruppe die Regionen unter uns aufteilen, damit alle
konkrete Ansprechpartner/innen haben; bislang sind Harald Werner für Brandenburg, Hamburg und Dresden; Matthias Hinze für Hessen und Ruben Lehnert für Berlin verantwortlich.
Darüber hinaus stehen Harald Werner (harald-werner-berlin@t-online.de, Tel.
030-43739166) für inhaltliche und Bildungsfragen zur Verfügung und Günter Frech (frech-press@t-online.de, 0176-50284047) für die Hilfe bei der Pressearbeit.
In der Anlage findet ihr einen Kampagnenleitfaden, der in Kürze auf der Internetseite zu finden sein wird und auch zusammen mit dem Bildungsmaterial gedruckt wird. Bitte gebt uns auch dazu Rückmeldung, ob und wie ihr damit arbeiten könnt. Schließlich kann man alles noch verbessern...
Das Kampagnenbüro für unsere gemeinsame Kampagne ist über mich bei der Linkspartei erreichbar und über Irina Neszeri in der
WASG-Bundesgeschäftsstelle (irina.neszeri@wasg-intra.net, Tel. 030-28884814)
Mit freundlichen Grüßen,
Claudia Gohde
im Auftrag der Steuerungsgruppe für die Mindestlohnkampagne
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KL. Alexanderstr. 28
10178 Berlin
Telefon: 030/24009-343
Mobil: 0171/6205548
Fax: 030/24009-480
www.sozialisten.de
zur Information und Protestaktion zum Nachmachen
Aktion der WASG Berlin für Mindestlohn
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wasg-berlin.de
Mitglieder der WASG Berlin: Aktion vor dem Roten Rathaus / Landesparteitag findet statt
Pressemitteilung vom 15. Mai 2006
1.
Protestdemo für Mindestlohn gegen PIN-AG
am 16. Mai 2006
vor dem Roten Rathaus
ab 13 Uhr
Hauptrednerin: Lucy Redler, Spitzenkandidatin der WASG für die Wahl zum
Abgeordnetenhaus
Redner: Sebastian Gerhardt (WASG) und Hermann Werle (Berliner Mietergemeinschaft),
beide Kandidaten für die Wahl zum Abgeordnetenhaus
Postkonkurrenz durch Hungerlöhne
Im Bereich der Postzustellung - einst der Hort einer gesicherten Existenz - machen heute private Firmen der Post Konkurrenz, mit Preisen, die nur durch gnadenlos
niedrige Löhne möglich werden. Löhne, die zum Teil unter Hartz IV-Niveau liegen.
Allein voran geht die PIN-AG.
Wer ist die PIN-AG?
Die PIN AG ist mit rund 900 Beschäftigten nach der Deutschen Post AG der zweitgrößte Briefzusteller in Deutschland. Die Axel Springer AG und die Verlagsgruppe
Holtzbrinck haben gemeinsam die Aktienmehrheit.
Der rot-rote Senat leistet Hungerlöhnen Vorschub
Die PIN AG bietet ein Porto von 0,48 Euro für Briefsendungen an, liegt damit nur 7 Cent unter dem Porto der Post AG für Standardbriefe. Das Land Berlin erhofft sich
durch die Beauftragung der PIN AG Einsparungen erzielen zu können. Doch die Rechnung geht nicht auf: Gleichzeitig muss nämlich das Land Berlin die Zusteller der PIN-AG
mit Arbeitslosengeld II unterstützen, weil deren Löhne unter dem Existenzminimum liegen. Wir fordern den SPD/Linkspartei.PDS-Senat auf, die Verträge mit der PIN AG sofort zu kündigen.
PIN-AG bricht Arbeitsrecht
Der private Post-Konkurrent PIN AG zeigt sich beim Umgang mit dem Arbeitsrecht unverschämt. Für die Beschäftigten bedeutet das: Druck, Unsicherheit und wenig Geld.
Die PIN-AG entleiht meist zuerst Arbeitnehmer/innen über die Bering International (in der Regel erst 1 Jahr und dann zweimal ½ Jahr befristet), übernimmt diese dann
nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) wieder befristet (in der Regel drei Befristungen verteilt über zwei Jahre).
Wie viel Geld braucht der Mensch zu einem anständigen Leben?
Betroffen sind wir alle. Denn was hier mit Unterstützung des Berliner Senats beginnt, wird bald Realität für jeden von uns sein. Kommt und unterstützt den Kampf
für ein menschenwürdiges Leben!
2.
Der Sonder-Landesparteitag der WASG Berlin findet statt: am 16. Mai 2006, 18.30 Uhr,
Stallschreiberstraße 12, 10969 Berlin. Die Tagesordnung sieht u.a. vor:
- Debatte über die aktuelle politische Lage (mit Beschlussfassung)
- Vertrauensabstimmung über den Landesvorstand
"Gut & schön" (oder besser: schlimm, dass sowas Thema sein muss! ) hier ist der Schwerpunkt - Mindestlohn:
Die Nachricht.
Von: Günter Frech
Mit Leidenschaft für den Mindestlohn - Eindrucksvolle Anhörung im Bundestag mit britischen Gästen
"Diejenigen, die hier gegen den Mindestlohn kämpfen, sorgen dafür, dass bestimmte Berufsstände einen Mindestlohn bekommen: Rechtsanwälte, Steuerberater, Architekten und andere selbständige Berufsgruppen haben eine gesetzliche Gebührenordnung, die ihnen ein Mindesthonorar sichert. So gesehen sind wir für ein Mindesthonorar." Mit diesen Worten eröffnete am 8. Mai Fraktionschef Oskar Lafontaine die öffentlichen Anhörung der Fraktion DIE LINKE. zum Mindestlohn.
Danach ging es gleich zur Sache. Auf dem Podium berichteten drei Vertreter der britischen low pay commission (Mindestlohnkommission) über ihre Erfahrungen mit dem Mindestlohn. Die Kommission ist drittelparitätisch besetzt: drei Vertreter kommen vom Dachverband der Gewerkschaften TUC, drei con den Unternehmern und drei aus der Wissenschaft. Ian Brinkley vom TUC führte drei Gründe an, die für den Mindestlohn sprechen: erstens ist er ein Instrument gegen Ausbeutung, zweitens gegen Armut und drittens gewährleistet er eine Gleichstellung der unteren Einkommen. Die anfängliche Befürchtung, der britische Mindestlohn hebele die Tarifautonomie aus, löste sich Brinkley zufolge in Luft auf.
John Cridland vom britischen Industrieverband machte deutlich, dass auch die Unternehmer etwas gegen den hohen Grad der Ausbeutung in Folge der Thatcher-Ära tun mussten. Zwar sei in seinem Verband zunächst die Skepsis groß gewesen, "doch irgendwann mussten wir einsehen, dass wir die Schlacht verloren haben", so Cridland. "Dann mussten wir uns fragen, ob wir uns isolieren oder mitmachen wollen." Die Unternehmer wollten das Geschäft nicht der Politik überlassen und beschlossen, sich an der low pay commission zu beteiligen. Nach beinahe zehn Jahren Mindestlohn in Großbritannien könne man nur eine positive Bilianz ziehen. "In unserem Land gibt es niemand, der den Mindestlohn wieder abschaffen möchte", so der Industrievertreter.
Der Ökonom William Brown von der Universität Cambridge erzählte von den Anfängen des Mindestlohns. "Wenn es um Erneuerung geht, gibt es immer den politischen und den sachlichen Blick", sagte der Ökonom. Nachdem die Argumente ausgetauscht waren, wendete man sich dem sachlichen Blick zu und nach Auswertung vieler Untersuchungen sei klar geworden, dass es beim Mindestlohn nur Gewinner geben werde.
Brown erzählte, dass es der Kommission wichtig ist, vor Ort etwas über die Probleme der Menschen zu erfahren. Etwa zehn Mal im Jahr würden alle Kommissionsmitglieder durchs Land fahren, um sich ein Bild über den Mindestlohnbereich zu machen. "Da erfahren wir Dinge, die wir nie in der Zeitung lesen würden." Und schließlich sei der britische Mindestlohn auch deshalb ein Erfolgsmodell, "weil er unabhängig von der Politik festgelegt wird". Alle drei Kommissionsmitglieder ermutigten die Akteure in Deutschland, zunächst eine gründliche Debatte zu führen. Damit müsse irgendwann aber Schluss sein. "Wenn Sie den Boden gelegt haben, müssen Sie den Mindestlohn aber auch einführen", so unisono die Gäste aus Großbritannien.
Zuspruch erhielt die Fraktion auch von den geladenen deutschen
Gewerkschaftsvertretern. Der Tarifexperte der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Jörg Wiedemuth, sah in der unterschiedlichen Höhe der Mindestlohnforderung – die Gewerkschaften fordern einen Einführungs-Stundenlohn von 7,50 Euro – kein Problem. "Es wird darauf ankommen, was gesellschaftlich durchsetzbar ist." Das Konzept der Fraktion stimme "summarisch mit dem der Gewerkschaften überein", so der Tarifexperte.
"Der Vorschlag der Fraktion ist ein konstruktiver Beitrag zur Lösung eines Problems", sagte der IG Metall-Tarifpolitiker Christoph Ehlscheid. "Die Zeit ist reif für den Mindestlohn", so Gerd Pohl, Leiter der Abteilung Tarifpolitik der Gewerkschaft Nahrung, Genuss Gaststätten. In Anspielung auf die Größe seiner Gewerkschaft und die
Größe der Fraktion sagte Pohl: "Wenn man eine kleine Gewerkschaft oder eine kleine Fraktion ist, muss man entweder ziemlich schnell oder ziemlich gut sein." Bei der Fraktion komme beides zusammen.
Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik
Die etwa 80 Teilnehmer an der Anhörung spendeten den Rednern immer wieder Szenenbeifall, so eindrucksvoll wurden die Argumente vorgetragen. Auch in der Mittagspause gab es viele Expertengespräche in kleiner Runde. Besonders dankbar zeigten sich einige Diskussionsteilnehmer über die britischen Experten. "Das war
eindrucksvoll" war immer wieder zu hören. Die Anhörung zeigte, dass es sich lohnt, "mit Leidenschaft für den Mindestlohn zu streiten", wie es Claus Schäfer, WSI (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches ... ausdrückte. Auch der federführende Abgeordnete Werner Dreibus zog eine positive Bilanz: "Jetzt sind wir gerüstet und formulieren unseren Antrag. Wir werden dafür sorgen, dass in den nächsten Wochen nicht nur über Maximalprämien für Fußballprofis geredet wird, sondern kraftvoll auch über den Mindestlohn." <- Zurück zu: Pressemitteilungen
P. S.:
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dazu eine
Verknüpfung mit den ehemaligen home ( FRONT-PAGE "Willkommen" ) -Seiten, die bereits im Entstehen einem ständiugen Wechsel der Inhalten ausmachten und - eines Tages - im wahrsten Sinne des Wortes " (den vorgenannten Überblick und eine so genannte Rückverlinkung "Chronologie der Ereignisse") bereithält/-hielt.